Samstag, 13. Januar 2018

Positive vibes und so

Mir ist aufgefallen, dass meine Blogeinträge teilweise ganz schön negativ sind. Ich will hier auch keinen übertriebenen Motivationskram zum Besten geben; aber meine Intention zum Schreiben war ja ursprünglich, dass ich Anderen - vielleicht frischen Querschnitten - etwas zum Lesen geben möchte, das mir damals in dieser schwierigen Phase wahrscheinlich echt geholfen hätte. Und deshalb heut mal etwas Schönes:

Für mich geht es im Februar hoch hinaus! Also ich hoffe zumindest, dass ich wenigstens ein bisschen an Höhe überwinden kann.. Und zwar gehe ich mit ein paar anderen Leuten (teils Rollstuhlfahrer, teils Läufer) in eine Kletterhalle.

Ich muss zugeben, dass ich im ersten Moment auch etwas skeptisch war, ob das denn überhaupt etwas werden könnte. Mein Papa war dabei, als ich dazu eingeladen wurde und guckte, als hätte man ihm grad den seltsamsten Witz der Welt erzählt.

Ich habe natürlich einfach erstmal zugesagt (getreu dem Motto: Die werden sich dabei schon was gedacht haben) und dann mal ein bisschen recherchiert. Und für alle, die es sich ebenfalls nicht so richtig vorstellen können - sucht mal nach "Dunja Fuhrmann" oder auf Youtube nach "Klettern mit Querschnittlähmung" (Ich hoffe, ich darf das hier so schreiben). Ist 'ne echt coole Frau.

Die Vorfreude darauf versüßt mir zur Zeit etwas die doch schon recht anstrengende Prüfungsphase.
Ich bin früher schon ganz gerne auf allem Möglichen rumgeklettert -klar qualifiziert das niemanden als guten Kletterer- , aber ich hoffe daher, dass ich mich nicht komplett peinlich anstellen werde.

Ich werde berichten.

Donnerstag, 11. Januar 2018

Bahngespräche

Mir drängt sich das Gefühl auf, manche Menschen wären Rollstuhlfahrern gegenüber besonders mitteilungsbedürftig.

Warum? Weil wir nicht einfach weglaufen können? Weil wir aussehen, als hätten wir schon mal "etwas durchgemacht" und sind deshalb besonders gut und gerne für unsere Mitmenschen da?
Ich weiß es nicht.

Jedenfalls wurde ich jetzt, wo ich in der großen Stadt wohne und viel mit der Bahn unterwegs bin, echt häufig angesprochen. Nein, niemand findet meine Schuhe cool oder will meine Nummer haben - die Leute wollen mir ihre Krankengeschichte erzählen. Und ich habe keine Ahnung, warum. Lesen vielleicht Psychologen mit, die mir dieses Phänomen erklären können?

Es fängt immer mit Fragen an wie "Darf ich etwas über dein Schicksal erfahren?" Und da ich ja höflich bin und gut erzogen wurde, lächle ich die Leute dann fragend an und frage, was genau sie denn meinen. "Na wie das passiert ist. Unfall, wa?" Ok, ich werde sicher keinem in der Bahn erklären, was genau eine Transverse Myelitis ist und antworte meistens "Ich hatte eine Erkrankung."
-"Na welche denn?" 

Geht das wirklich eine wildfremde Person etwas an? "Tut mir leid, aber ich hab echt keine Lust, jetzt meine Krankengeschichte zu erzählen." - mittlerweile bei solchen Sachen meine Standardantwort. Versteht nur keiner! Da kommen dann so Sachen wie "Ja, stimmt, hier hören viele Ohren mit." oder "Ja, ist sicher schwer für dich, darüber zu reden."

Ich schätze, ich sollte anfangen, mir kleine Flyer mit meinem damaligen Entlassungsbrief aus dem Krankenhaus einzustecken, die ich dann einfach an interessierte Personen verteilen und dann abhauen kann. 👍
Nein, so schlimm ist das natürlich auch nicht und ich finde es immer noch besser, wenn Leute einfach fragen, als mich immer mal wieder verstohlen von der Seite anzustarren. 

Was mich wirklich nervt ist, dass dann in fast jedem Fall die eigene Krankengeschichte hervorgekramt wird. Selbstverständlich begleitet vom typischen "Ich weiß ganz genau wie das ist." Mhm mhm, 'nen - entschuldigt - Scheiß weißt du. Du hast deine Krankheit und ich meine und keiner weiß, wie es ist, mit der jeweils anderen zu leben; ich würde mir auch nie anmaßen, das zu behaupten. (Aber über das Thema rege ich mich nochmal in einem extra Blogpost auf; das hat es sich verdient. :D)

Jedenfalls glaube ich, dass auch andere Menschen mit Krankheiten und Schicksalen zu "kämpfen" haben und weiß auch, dass sie vermutlich einfach nur jemanden suchen, dem sie ihr Leid erzählen können. Aber warum denn ich? 
Ich bleibe natürlich immer nett und höflich, aber versuche, dass Gespräch dann immer irgendwie abzublocken. Ich kann demjenigen nicht helfen; ich hab auch ganz einfach nicht mit jedem Mitleid. Und es muss ja schon irgendwo etwas schief laufen, wenn jemand anfängt, wildfremden Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln seine Probleme aufzudrücken. 

Wie dem auch sei; es wäre schöner, wenn mich lieber öfter mal Menschen anquatschen würden, die einfach nur aus Interesse (und nicht aus krankhafter Neugier oder als Vorwand für irgendetwas anderes) mit mir ein Gespräch führen wollen. 

Und, bevor ich falsch verstanden werde - Ich erkläre Leuten, mit denen ich in irgendeinem Sinne mehr zu tun habe (Kommilitonen etc.) natürlich gerne, warum bei mir alles so ist, wie es ist. Da freue ich mich echt über Interesse.