Sonntag, 19. August 2018

Abreise

Letzter Reha-Tag. Nach kurzem Hin und Her hatte ich mich Anfang der Woche dafür entschieden, die Verlängerung nicht anzunehmen und mich morgen wie ursprünglich geplant entlassen zu lassen.

Ein bisschen traurig bin ich tatsächlich. Vielleicht habe ich niedrige Ansprüche, aber ich war alles in allem sehr zufrieden mit dem Aufenthalt hier. Keine Ahnung, warum sich andere hier teilweise von einer Beschwerde zur nächsten hangeln. Ich fand's gut; alle waren sehr freundlich, die Therapien waren super (und darauf kommt's ja an - dazu aber an anderer Stelle mehr), Essen war ok und die Umgebung ist auch sehr schön. Die Stadt ähnelt zwar eher einem verschlafenen Dorf, aber genau das empfand ich als ziemlich angenehm. Klar, die Patientenklientel liegt hier im Altersdurchschnitt bei gefühlt 70 Jahren, aber da ich schnell Konakt zu den wenigen jüngeren Patienten (Insassen, wie sie sich selbst nennen) gefunden habe, wurde es auch abends nicht langweilig - das Alkoholverbot scheint wohl doch nicht so streng ;)

Mitgenommen habe ich etwas mehr Muskelmasse, Übungen für zu Hause und die Motivation, mich um regelmäßige Laufbandtherapie in meinem Studienort zu kümmern. Die Zeit hier hat sich definitiv gelohnt und beim nächsten Mal werde ich die Reha wohl auch wieder für diese Klinik hier beantragen.

Was mir außerdem vor allem gefallen hat: ich konnte mal wieder mit jemandem sprechen, der selbst ganz genau weiß, was so ein Querschnitt mit sich mitbringt und vor dem es überhaupt nicht unangenehm ist, über die intimsten Dinge zu reden, die damit so verbunden sind.

Jetzt geht es nochmal nach draußen in den Kurpark, um mit den anderen meinen letzten Abend ausklingen zu lassen und dann freue ich mich endlich wieder Familie und meine Freunde in der Heimat wiederzusehen <3

Montag, 13. August 2018

Zwickmühle

Für die Reha, die ich derzeit mache, wurde mir ein Zeitraum von drei Wochen von der Krankenkasse bewilligt. Mit der Zeitspanne war ich auch zufrieden, so habe ich noch genug von meinen Semesterferien. Nun ist es aber so, dass die Ärzte der Station quasi automatisch Verlängerungen bei der Kasse beantragen.
Meine Reha endet in sieben Tagen an einem Montag. Etwas irrsinnig, weil am Wochenende eh keine Therapien laufen, aber ich kann die Zeit hier ja trotzdem für Sport nutzen. Da es mir hier sehr gut gefällt, hätte ich auch eigentlich kein Problem mit einer Verlängerung. Zwei Wochen würde ich schon dranhängen; alles andere wäre mir allerdings wieder zu viel, weil ich gern noch etwas Zeit zu Hause haben wollte, bevor das Studium wieder losgeht.

Natürlich wird aber nur für drei Wochen verlängert. Und dann kommt noch dazu, dass ich ein Ticket für ein Konzert in knapp zwei Wochen habe, wofür mich dann extra jemand von hier abholen müsste (ich bin knapp vier Stunden von zu Hause entfernt und habe mein Auto nicht hier).

Ich könnte zwar die Verlängerung von drei Wochen annehmen und dann die Reha vorzeitig abbrechen. Aber dann kann mir die Krankenkasse diese Entscheidung übel nehmen, was ja irgendwo nachvollziehbar ist, und mir im schlimmsten Fall die nächste Reha nicht genehmigen. Und da ich noch jung bin und wohl in den nächsten Jahren wieder zur Reha fahren wollen werde, hat mir die Ärztin davon abgeraten.

Blöde Situation. Ich weiß, dass es gut für mich wäre, hier zu bleiben und weiter zu trainieren. Zu Hause mache ich das nicht so intensiv, egal wie fest ich es mir vornehme. Aber ganze drei Wochen möchte ich nicht hier bleiben und das Konzert kann ich dann auch vergessen. Bis morgen muss ich mich entschieden haben.