Sonntag, 13. August 2017

Warum "Luxusquerschnitt" ?

Luxusquerschnitt.

Querschnittlähmung + Luxus? Die beiden Wörter assoziieren die meisten Menschen wohl eher nicht miteinander. Verständlicherweise, denn eine Querschnittlähmung ist nun wirklich kein Luxus ("aber du hast doch immer einen Stuhl dabei, voll praktisch!" haha!).

So, aber nun mal zur Erklärung. In "Querschnittskreisen" (siehste! Da grenzen sich die Behinderten sogar selbst ab!) habe ich nun schon öfter für Menschen, die ähnlich geringe Einschränkungen wie ich haben, die Bezeichnung "Luxusquerschnitt" gehört. Und tatsächlich, im Vergleich zu vielen anderen Querschnittlähmungen ist meine Lähmung wirklich purer Luxus. Klingt komisch, oder?

Ich habe eine sehr tiefe und inkomplette Lähmung. Tief bedeutet in dem Fall, dass die Schädigung des Rückenmarks bei mir größtenteils im Bereich der Lendenwirbel liegt. Und je tiefer, desto besser. Sofern man einen Querschnitt auf Höhe der Brustwirbel oder der Lendenwirbel hat, hat man 'nur' Einschränkungen im Rumpf und/oder in den Beinen. Ich meine damit Bewegungs- und Sensibilitätseinschränkungen. Hat man besagte Einschränkungen nur in den Beinen und im Rumpf, ist man sogenannter Paraplegiker. Sowas wie ich also.

Sobald die Halswirbelsäule betroffen ist, hat man mindestens einmal mehr die Arschkarte gezogen, da dabei auch noch Einschränkungen im gesamten Oberkörper vorkommen. Sogar die Atmung kann  betroffen sein. Man spricht dann von einer Tetraplegie, also Bewegungs- und Gefühlsverlust in allen vier Gliedmaßen.

Ich habe mal gelesen, dass die Paras von den Tetras teilweise scherzhaft "Simulanten" genannt werden, fand ich ziemlich witzig. Selbst als Paraplegiker kann man kaum verstehen, wie viel mehr Einen eine so hohe Lähmung einschränkt, denke ich.

So, jedenfalls beschränkt sich meine Querschnittlähmung auf meine Beine und den unteren Teil meines Bauches/Rückens. Das macht schon wahnsinnig viel aus.

Und wie schon erwähnt, ist meine Lähmung noch dazu sehr inkomplett. Das heißt, mein Rückenmark wurde nicht komplett zerstört, weshalb ich unterhalb der Verletzungsstelle auch nicht komplett gelähmt bin. Sehr zur Verwirrung meiner laufenden Mitmenschen; die verstehen nämlich oftmals überhaupt nicht, wie ich denn querschnittgelähmt sein kann, wenn ich doch meine Beine bewegen kann. Tja, geht aber.

Anfangs waren meine Beine zwar - wie im vorherigen Post erwähnt - unterhalb meines Bauchnabels komplett gelähmt, mittlerweile hat sich das Ganze aber so gut gebessert, dass ich in der Lage bin, mit Stützen (Krücken) kürzere Strecken zu gehen. Physiologisch natürlich nicht ganz korrekt, aber immerhin komme ich vorwärts.

Bis dahin war´s aber ein laaanger Weg, von dem ich demnächst erzählen werde :)

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