Sonntag, 14. Februar 2021

Grübelei

Übernächste Woche beginnt endlich mein Praktikum auf der Intensivstation, wovon ich hier in früheren Beiträgen schon lang und breit erzählt habe. 

Endlich? Eigentlich möchte ich es am liebsten weiter vor mir herschieben. Ich bin auch sonst immer vor Praktika schon ordentlich aufgeregt, aber diesmal sogar schon Wochen vorher, obwohl ich momentan eigentlich noch durch die in diesem Semester recht zahlreichen Prüfungen abgelenkt sein sollte. 

Schon jetzt - 8 Tage vorher - rechtfertige ich mich in meinem Kopf, sobald der Gedanke an die Famulatur aufkeimt, ständig dafür, dass ich dieses Praktikum machen will. Was will ich denn da? Als Rollstuhlfahrer? Als ob ich eines Tages mal Intensivmediziner werden wollen würde oder es überhaupt könnte. Ich habe Angst, die ganze Sache deutlich unterschätzt zu haben. Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung habe ich nur daran gedacht, dort viel über komplexe Erkrankungen lernen zu können, die nicht nur einem Fachbereich zugeordnet werden können und es somit erlauben, etwas breiter gefächerte Inhalte kennenzulernen. Jetzt frage ich mich, warum mir nicht 'ne internistische Normalstation gereicht hat? 

Naja, nun ist die Sache fest und ich werde so kurzfristig keinen Rückzieher machen. Es gibt ja auch eigentlich keinen Grund sich dafür zu rechtfertigen, dass man während seines Studiums trotzdem auch Fachbereiche kennenlernen will, die man schon für die zukünftige Zeit im Arbeitsleben ziemlich klar ausschließen kann. 

An diesem Punkt stelle ich mir die Frage, ob ich mich als Nicht-Rollstuhlfahrer auch schon im Vorhinein so fehl am Platz auf so einer Station fühlen würde. Ähnlich geht´s mir nämlich in Bezug auf die Chirurgie. Klar, es gibt genügend Beispiele für rollstuhlfahrende Chirurgen, die Ihren Beruf problemlos durchführen können, aber allein bei einer Anfrage für ein Praktikum auf einer chirurgischen Station (einfach nur, um's mal kennenzulernen - ich glaube, ich möchte kein Chirurg werden) komme ich mir total realitätsfern vor und kann förmlich hören, wie der Verantwortliche sich denkt "Wie soll das denn bitte gehen, was will die denn hier?". 

Und da hab ich's wieder, das altbekannte Problem mit dem sich-immer-wieder-beweisen-müssen und das ewige Suchen nach Alternativen und Kompensationsmöglichkeiten. Manchmal bin ich's echt leid. Aber letztendlich läuft diese Grübelei bisher mal wieder nur in meinem Kopf ab und 'nen handfesten Grund zum Sorgen machen gibt's ja gar nicht. Also - ich sollte mich wieder in mehr Gelassenheit üben.

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